Ich liebe meinen Job als Sprachrohr für die Tiere. Es macht mir wirklich Freude und ich bilde mir ein, damit wenigstens einen kleinen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten. Ich gebe den Tieren eine Stimme und vermittle bei Problemen zwischen Mensch und Tier.
Wir alle wollen doch gerne den Schwächeren helfen. Wobei ich die Tiere eher nicht als schwächer und unterlegen betrachte, in vielen Fällen aber als unterdrückt, unterschätzt und nicht richtig von uns wahrgenommen. Aber am Kern der Aussage ändert sich deshalb trotzdem nichts: Viele von uns helfen einfach gerne.
Gerade am Anfang meiner Tätigkeit hatte ich bei so ziemlich jedem Auftrag Bedenken, ob ich die Erwartungen erfüllen und zur Problemlösung beitragen kann. Diese Selbstzweifel kennst du sicherlich auch. Ich habe mich dann immer an einen Satz erinnert, den mir meine Lehrerin mit auf den Weg gegeben hat. Sie sagte, dass genau DIE Tiere und Menschen zu mir finden werden, denen ich auch helfen kann. Das habe ich mir zu Herzen genommen und darauf vertraut, dass es auch immer darum geht, eine gemeinsame Erfahrung mit den Menschen und Tieren zu machen, die sich an mich wenden. In den meisten Fällen sind das gute Erfahrungen und ich kann wirklich helfen und einen Teil zur Problemlösung beitragen. In seltenen Fällen waren es auch schon schlechtere Erfahrungen – so zum Beispiel, als ich mit meiner Tätigkeit plötzlich eine unfreiwillige Rolle in einem YouTube Video spielen durfte. Aber darüber rede ich vielleicht ein anderes Mal. Ich habe anfangs also „jeden Ball angenommen“.
Aber dann, als meine anfängliche Nervosität und Unsicherheit immer weniger wurde, hat sich das geändert und ich durfte lernen, auch mal „Nein“ zu sagen. Sicherlich hat das Leben mir ganz bewusst diese Situationen geschickt – denn es gibt ja keine Zufälle. Und leichtgefallen ist mir die Entscheidung in keinem dieser Fälle.
Ich möchte dir gerne davon erzählen.
So bekam ich vor einigen Jahren eine E-Mail mit der Bitte, mich mit einem vermissten Hund zu verbinden. Der Hund war eigentlich im Ausland in einem Tierheim und hätte in den nächsten Tagen zu seiner neuen Familie nach Deutschland reisen dürfen. Dort haben sich schon alle sehr gefreut und alles war vorbereitet. Aus irgendwelchen Gründen ist dieser arme Kerl aber kurz vor seiner Abreise aus dem Tierheim verschwunden. Meine Aufgabe wäre es nun gewesen, den Kontakt zu ihm aufzunehmen um herauszufinden, was passiert ist. Und natürlich war da auch die Hoffnung, ihn noch rechtzeitig zu finden, damit er die Reise nach Deutschland antreten kann.
Die Entscheidung ist mir überhaupt nicht leichtgefallen. Ich habe mich lange mit der Familie unterhalten. Am Ende waren wir uns einig, dass es leider keinen wirklichen Sinn macht, dieses Tiergespräch zu führen. Das hört sich nun vielleicht herzlos und hart an. Aber man muss bedenken, dass eine Tierkommunikation ja immer zum Wohle des Tieres stattfinden soll. Was hätten wir von hier aus bewegen können? Selbst wenn wir herausgefunden hätten, wo sich das Tier möglicherweise befindet, hätten wir keine Möglichkeit gehabt, etwas zu tun. Die räumliche Entfernung war einfach zu groß. Dazu kam die Frage: Was hätten wir dem Hund in einem Gespräch sagen sollen? Wir hätten ihm nur mitteilen können, dass wir leider nichts für ihn tun können. Er kannte ja auch noch niemanden von uns. Hätte er bereits in der Familie gelebt, wäre die Situation nochmal eine andere gewesen.
Das war ein trauriger Tag. Aber die neuen Tierhalter und ich hatten uns am Ende darauf geeinigt, nichts zu tun. Was aus dem armen Kerl geworden ist, wissen wir leider nicht. Es geht bei einem Tiergespräch einfach nicht darum, unsere menschliche Neugierde zu befriedigen. Die Familie hat einen anderen, wunderbaren Hund aus dem Ausland adoptiert, der perfekt zu ihnen gepasst hat.
In einer anderen Situation hat mich eine Dame wegen ihres Hundes kontaktiert. Ich wurde ihr empfohlen. Das freut mich immer sehr. Sie kannte das Thema Tierkommunikation noch gar nicht. Auch das freut mich sehr. Gerne erzähle ich den Menschen davon und verbreite das Wissen darum in der Welt. Doch war die Geschichte auch hier sehr ungünstig. Ihr Hund war todkrank. Wäre es meine Aufgabe gewesen, Tier und Mensch in dieser letzten Zeit zu begleiten, hätte ich das sehr gerne getan. Doch war der Anspruch an mich, dass ich ihren Hund „retten“ sollte. Ich erinnere mich noch gut an diese Frage in dem Telefonat, das nun schon viele Jahre zurückliegt: „Können Sie meinen Hund retten“. Nein, so leid es mir tut, das kann ich nicht. Ich kann begleiten, unterstützen und zuhören. Ich kann letzte Wünsche und Botschaften übermitteln und manchmal sind die Tiere dann auch noch ein bisschen länger geblieben, so dass ihre Menschen den bevorstehenden Tod akzeptieren konnten. Doch retten kann ich niemanden. Nachdem das Ganze dann doppelt schwierig wurde, weil in diesem Fall wohl der Ehemann die Rechnung hätte bezahlen sollen und dieser komplett gegen so eine „Scharlatanerei“ (Originalton Ehemann) wie die Tierkommunikation war, und zudem noch immer das Wort „retten“ im Raum stand, habe ich schweren Herzens auch diesen Auftrag abgelehnt. Manchmal muss man auch an sich selbst denken. Ich hätte die Hoffnungen und Erwartungen dieser Menschen niemals erfüllen können. Ich habe damals lange überlegt, bevor ich den Auftrag abgelehnt habe. Es gibt immer Gründe pro und contra. Doch kann ich auch heute noch hinter dieser Entscheidung stehen.
Ja und dann gab es noch die Geschichte mit der vermissten Katze. Eine Tierschutzkatze hat nach langer Zeit bei einer Pflegefamilie ein wundervolles, neues Zuhause gefunden. Alles war super. Doch irgendwann ist sie nicht mehr nach Hause gekommen. Die Pflegestelle hat mich kontaktiert und wäre auch für die Kosten des Gesprächs aufgekommen. Ich habe darum gebeten, zuerst das OK der Tierhalter einzuholen. Tatsächlich waren diese nicht mit einer Tierkommunikation einverstanden. Sie wollten sich die Hoffnung auf ein Wiedersehen nicht zerstören lassen und hatten Angst, dass ich mit meiner Arbeit herausfinden könnte, dass das Tier vermutlich nicht mehr lebt. Leider habe ich nie erfahren, ob die Katze wieder nach Hause gekommen ist.
Ich denke dieser Fall zeigt ganz deutlich, warum man niemals ohne Zustimmung des Tierhalters die Verbindung zu einem Tier aufnehmen sollte. Nicht jeder Mensch ist offen für dieses Thema. Das muss man respektieren und akzeptieren. Am Ende geht es um unsere Tiere und nicht um unser Helfersyndrom (ich formuliere das jetzt absichtlich etwas überspitzt).
Wir sollten uns immer fragen:
Können wir wirklich helfen? Können wir sicherstellen, dass die Dinge, die sich ein Tier in einem Gespräch wünscht, auch umgesetzt oder wenigstens ernsthaft in Erwägung gezogen werden?
Ich denke mit diesen Fragen im Hinterkopf wird man immer eine Entscheidung treffen, hinter der man selbst stehen und die man Jahre später auch noch vertreten kann.
Du interessierst Dich für ein Tiergespräch? Dann schau doch gerne bei den Tierkommunikations-Paketen vorbei. Vielleicht ist ja das Richtige für Dich dabei.
Übrigens: Es sind für alle Pakete auch Gutscheine erhältlich.
Dieser Artikel ist auch als Podcast-Folge verfügbar:
Kommentar schreiben