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Unterhaltungen mit mehreren Tieren

 

Ist es überhaupt möglich, sich mit mehreren Tieren zeitgleich zu unterhalten? Hier die kurze Antwort: ja. 

Aber ganz so einfach ist es natürlich mal wieder nicht. 

 

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum es Sinn machen kann, sich mit mehr als nur einem Tier zur gleichen Zeit zu verbinden. Häufig kommt es vor, dass sich Mitglieder eines Rudels oder einer Herde (plötzlich???) nicht mehr verstehen. Womöglich kommt einer dadurch nicht mehr zur Ruhe und wird krank. Oder ein Rudel- bzw. Herdenmitglied wird von den anderen gemobbt und darf nicht mehr fressen. 

 

Um dann einen guten Blick auf die gesamte Situation zu bekommen, reicht das Gespräch mit einem einzelnen Tier selten aus. Tatsächlich kann es dann Sinn machen, sich mit allen zu verbinden. 

 

Aber kurz ein paar Gedanken vorab:

Man sollte sich vielleicht erstmal bewusst machen, dass man nie wirklich gleichzeitig mit mehreren Tieren reden kann. Man kann sich auch nicht zeitgleich mit vielen Menschen unterhalten. Zumindest nicht vernünftig. Man kann eine Ansprache halten oder eine Rede. Aber das ist dann ja ein Monolog, in dem man anderen etwas erzählt, und kein wirkliches Gespräch. Ich kann den Pferden also sagen, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung ist, dass alle geliebt werden, dass genug Futter für alle da ist und dass es keinen Grund gibt, ein Herdenmitglied zu mobben. Ob sich allerdings die Situation alleine dadurch verändert…. manchmal, doch meistens eher nicht. 

 

In einem Tiergespräch geht es uns jedoch in der Regel nicht darum, eine Rede vor unseren Freunden zu halten. Vielmehr wollen wir ja ihre Sicht auf die Dinge erfahren und wissen, was sie fühlen, was sie brauchen und was wir tun können, um sie bestmöglich zu unterstützen. So ein intensiver Austausch ist in einem Gruppengespräch nicht möglich. 

 

Deshalb rede ich immer erstmal lieber mit einzelnen Tieren und lasse diese ausführlich zu Wort kommen. Ich finde diese 4-Augen-Gespräche wichtig. Die Betroffenen können ihre Meinung aussprechen und sagen, was ihnen auf der Seele brennt. Sie fühlen sich dadurch als Individuum ernst genommen und gesehen. 

Allein dadurch kann oft bereits eine Veränderung stattfinden. 

 

Manchmal wird es aber komplizierter und es macht wirklich Sinn, alle mit ins Boot zu holen und anzuhören.

Für mich wird es ab einer Anzahl von maximal 4 – 5 Gesprächsteilnehmern irgendwann unübersichtlich. Als Tierkommunikatorin bin ich dann ja auch immer in der Position einer Moderatorin. Ich muss den Überblick zu behalten, ob auch wirklich alle zu Wort gekommen sind und ihre Meinung sagen konnten. Ich muss jeden ausreden lassen und darauf achten, jedem die richtigen Fragen zu stellen. Denn am Ende suchen wir ja nach einer Lösung für ein Thema. Je nachdem, wie gesprächig die Tiere sind und was alles auf den Tisch kommt, kann so ein Gespräch schonmal etwas länger dauern. Das ist ziemlich anstrengend. Und bei alldem ist es wichtig, den roten Faden im Gesprächsverlauf nicht zu verlieren. 

Ich persönlich führe diese Gespräche nicht so gerne. Ich bin auch im wahren Leben kein Freund von großen Gruppen, sondern mag lieber Unterhaltungen im kleinen Kreis oder zu zweit.

 

Manchmal spielen bei der Entstehung von Problemen auch Faktoren eine Rolle, die man sich zu Beginn gar nicht vorstellen kann und die auch in einer Unterhaltung mit allen Beteiligten nicht angesprochen werden. Das können zum Beispiel Themen oder Erlebnisse aus der Vergangenheit sein. Es können auch Todesfälle oder Neuzugänge in der Familie sein, die ein Verhalten auslösen. Oder natürlich auch alle möglichen anderen Dinge. 

 

Deshalb schaue ich mir Probleme in einem Rudel oder in einer Herde lieber in einer Aufstellung an. So habe ich die Möglichkeit, auszutesten, welche Faktoren für das betreffende Thema eine Rolle spielen. Ich schaue, ob es zwischen den Faktoren Belastungen gibt und löse diese auf. Hierfür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Mit Hilfe meines Pendels und entsprechender Listen teste ich, welche Option die Beste ist. Zudem kann ich auch herausfinden, wann ein Thema entstanden ist. Manchmal liegt der Ursprung schon lange Zeit zurück und die Sache wird erst später offensichtlich. 

So eine Aufstellung mache ich in der Regel auf dem Papier. Gerne können die Menschen per Telefon mit dabei sein. Das bietet sich sogar an, denn so können sie sich parallel Notizen machen und haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen. 

 

Ein Tiergespräch kann natürlich trotzdem noch geführt werden und ist häufig auch wirklich sinnvoll. Das hängt auch immer ein bisschen davon ab, wie das Budget des Tierhalters aussieht. Man muss auch nicht alles auf einmal machen. Denn energetische Arbeit einer Aufstellung wirkt oft tief, ist aber nicht immer an der Oberfläche sofort ersichtlich. Man kann sich Schritt für Schritt durch die Schichten arbeiten. Das ist oftmals besser, als zu versuchen, in einer großen Hauruck-Aktion den ganzen Berg abzutragen.

Denn – das sollte man auch bedenken – Probleme entstehen oft nicht von heute auf morgen. Deshalb verschwinden sie auch nur selten von heute auf morgen. Was lange Zeit gebraucht hat, um sich zu zeigen und zu entwickeln, braucht manchmal auch ein wenig Zeit, um sich wieder aufzulösen. Diese Zeit dürfen wir den Tieren und auch den Tierhaltern geben. Vor allem dann, wenn es mehrere Beteiligte gibt und unterschiedliche Interessen miteinander in Einklang gebracht werden sollen. 


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Dieser Artikel ist auch als Podcast-Folge verfügbar: 

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